GENESIS | Markus Lüpertz
365-Tage-Galerie
LAMMSTRASSE – Richtung Europaplatz
VON SCHÖNSTER GESTALT
Orpheus durchbricht den Spiegel zur Welt.
Fotografie: Atelier Altenkirch, Karlsruhe
Orpheus durchbricht den Spiegel zur Welt.
Fotografie: Atelier Altenkirch, Karlsruhe
Die Geschichte von Orpheus und Eurydike ist Stoff, gemacht wie für eine Oper, und genau dort wird sie immer wieder geschildert, am wohl Bekanntesten in Christoph Willibald Glucks „Orpheo ed Euridice“ (1762). Allerdings triumphiert in der Oper oft die Liebe über den Tod – dann wäre das Totengerippe auf Lüpertz‘ Keramikbild eher Seelenbegleiter als der personifizierte Tod. Markus Lüpertz verkürzt die Geschichte auf den tragischen Moment, in dem sie kulminiert: Orpheus und Eurydike lieben sich und heiraten, doch ist dem Eheglück nur wenig Zeit beschieden, denn Eurydike tritt auf der Flucht vor einem ihr nachstellenden Naturgott auf eine Schlange, an deren Biss sie stirbt. Orpheus, der auf Erden mit seiner Musik sowohl Mensch wie Tier und Pflanze betören kann, folgt Eurydike in die Unterwelt und spielt Hades auf. Der ist von Orpheus‘ Spiel so begeistert, dass er ihm Eurydike zurückgibt – allerdings unter der Bedingung, er dürfe sich nicht vor der Ankunft auf der Erde nach der Geliebten umdrehen. Allerdings weiß Eurydike nichts von dieser Abmachung, außerdem muss Orpheus zahlreiche Proben seiner unverbrüchlichen Liebe bestehen – was gelingt, bis kurz vor dem Eintreten in die Oberwelt. Lüpertz fängt diesen Moment ein, in dem Orpheus sich umdreht, Eurydike erblickt und sie zugleich wieder verliert.
Im Sinne einer Simultandarstellung setzt Lüpertz auf der rechten Seite die Geschichte fort mit jenem Teil, der nicht ganz so bekannt ist: Orpheus soll nach langer Trauerphase das Leben wieder genießen und begibt sich dafür in den Einflussbereich von Bacchus. Eurydike gehört zu jenen ihn umgebenden Bacchantinnen, die Orpheus zuletzt rasend im trunkenen Taumel zerfetzen – wenngleich der Tod grausam ist, sind die Liebenden doch wieder vereint.
Text: © Chris Gerbing, 2023
WEITERE INFORMATIONEN
365-TAGE-GALERIE
Zur Orientierung finden Sie hier eine Übersicht über die 365-Tage-Galerie „Genesis“, die mit der Karlsruher U-Bahn an fast 24 Stunden täglich erreichbar ist.
Sie möchten tiefer in die „Genesis“-Thematik und die Kunstwerke von Markus Lüpertz eintauchen? Dann wenden Sie sich an die Tourist-Information Karlsruhe und buchen Sie über diesen Link eine Führung. Dort erhalten Sie auch das „Genesis“-Booklet mit Abbildungen aller 14 Keramiken sowie einer Tageskarte für zwei Personen (14,-/KVV-Zone 2) und die „Genesis“-Trilogie (Weitere Infos hier, 120,- Euro)
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