GENESIS | Markus Lüpertz
365-Tage-Galerie
KONGRESSZENTRUM – Richtung Hauptbahnhof
ARURU ODER DIE STEPPE
Einer zu viel auf dem goldenen Lamm.
Fotografie: Atelier Altenkirch, Karlsruhe
Einer zu viel auf dem goldenen Lamm.
Fotografie: Atelier Altenkirch, Karlsruhe
Die Keramikreliefs an der Haltestelle Kongresszentrum erstaunen durch ihre Farbigkeit: Kurz vor dem südlichen Auftauchen aus dem U-Bahn-Tunnel sind beide Bilder als Hinweis auf die Umgebung Karlsruhes zu verstehen und als Hommage von Markus Lüpertz an die Zeller Keramik Manufaktur, in der der Künstler sein „Schwarzwaldatelier“ für die Dauer der Herstellung der Keramiken hatte. Zu sehen sind Schwarzwaldhöfe, die sich an grüne Hügel schmiegen, davor, angeschnitten, ein klarer Bach. Lüpertz verlegt zwei Geschichten aus der griechischen Mythologie kurzerhand in den Schwarzwald: Die eher unbekannte von Phrixos und Helle als Ausgangspunkt der Geschichte vom Goldenen Vlies und jene von Ikarus und Dädalus (Ostseite).
Phrixos und Helle sind Zwillinge. Phrixos soll auf Betreiben seiner ihn hassenden Stiefmutter nach einer von ihr verursachten Missernte geopfert werden. Bevor er aber dafür getötet werden konnte, werden er und seine Schwester von einem fliegenden Widder gerettet. Über dem Hellespont (der heutigen Meerenge der Dardanellen) – der daher seinen Namen hat – verliert Helle den Halt, fällt ins Wasser und kann nicht gerettet werden, während Phrixos die Flucht gelingt, der daraufhin den Widder Zeus opfert und sein Fell, das Goldene Vlies, in einem dem Kriegsgott Ares gewidmeten Hain, aufhängt.
Der Titel dieser Keramik verweist auf die mesopotamische Schöpfergottheit Aruru, die im Gilgamesch-Epos als Schöpferin von Enkidu bezeichnet wird, dem Kriegskameraden und Freund von Uruk (der die Stadt gleichen Namens gegründet haben soll), den sie aus einem Tonklumpen formte. Über den Titel stellt Lüpertz eine Verbindung zur vorangegangenen Haltestelle Ettlinger Tor und der „Die Mauer von Uruk“ betitelten Keramik her.
Text: © Chris Gerbing, 2023
WEITERE INFORMATIONEN
365-TAGE-GALERIE
Zur Orientierung finden Sie hier eine Übersicht über die 365-Tage-Galerie „Genesis“, die mit der Karlsruher U-Bahn an fast 24 Stunden täglich erreichbar ist.
Sie möchten tiefer in die „Genesis“-Thematik und die Kunstwerke von Markus Lüpertz eintauchen? Dann wenden Sie sich an die Tourist-Information Karlsruhe und buchen Sie über diesen Link eine Führung. Dort erhalten Sie auch das „Genesis“-Booklet mit Abbildungen aller 14 Keramiken sowie einer Tageskarte für zwei Personen (14,-/KVV-Zone 2) und die „Genesis“-Trilogie (Weitere Infos hier, 120,- Euro)
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